Zu den Naturerfolgen

Kurzzusammenfassung

Im Viel-Falter: Tagfalter-Monitoring Vorarlberg beobachten, bestimmen und zählen Freiwillige gemeinsam mit Forschenden des Instituts für Ökologie Tagfalter. In Vorarlberg gibt es mit rund 155 verschiedenen Tagfalterarten fast gleich viele wie in ganz Deutschland. Über deren Verbreitung und Bestandsentwicklung ist allerdings erstaunlich wenig bekannt. Das wird sich dank des Tagfalter-Monitorings in Vorarlberg ändern. Die gezielte Kombination von professionell durchgeführten Schmetterlingserhebungen mit Beobachtungen engagierter Freiwilliger ermöglicht eine wissenschaftlich solide, kostengünstige und damit langfristige Untersuchung der Tagfalterbestände in Vorarlberg. Damit leistet Viel-Falter einen wichtigen Beitrag zum Biodiversitäts-Monitoring im Alpenraum. Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit sind neben den wissenschaftlichen Bestandserhebungen ein sehr wichtiger Bestandteil von Viel-Falter. Bei regelmäßigen Schulungs- und Fortbildungsangeboten können beteiligte Freiwillige und andere Interessierte ihr Wissen und ihre Artenkenntnis verbessern.

Unsere Vision ist …

…wissensbasierte Entscheidungen statt Blindflug im Zusammenhang mit dem Erhalt der regionalen Biodiversität! Durch ein langfristiges - von interessierten Freiwilligen und Forschenden gemeinsam durchgeführtes - Monitoring der Tagfalterbestände soll ein wichtiger Beitrag zu einem dauerhaften und finanzierbaren Biodiversitäts-Monitoring in Österreich und dem Tagfalter-Monitoring in Europa geleistet werden.

Die konkreten Ziele dabei sind:

  • die systematische und langfristige Beobachtung der Tagfalterbestände sowie der Qualität der Schmetterlingshabitate in Vorarlberg.
  • der Aufbau eines Referenzdatensatzes zum Vorkommen und zur Entwicklung von Tagfalterpopulationen im Alpenraum.
  • einen wichtigen Beitrag zum Monitoring der Biodiversität im Kontext von Landnutzungsänderung und globalem Wandel zu leisten.
  • als ‚Leuchtturmprojekt‘ zu fungieren – und mittelfristig die Ausdehnung auf weitere Bundesländer zu erreichen.
  • die Bewusstseinsbildung für die Bedeutung biologischer Vielfalt und den Erhalt wertvoller Lebensräume insbesondere von Graslandökosystemen in der Kulturlandschaft zu fördern.

Warum Schmetterlinge im Zuge eines Citizen Science Projekts erheben?

Schmetterlinge stehen stellvertretend für die größte und ökologisch überaus wichtige Tiergruppe der Insekten. Sie reagieren schnell und sensibel auf Veränderungen ihres Lebensraums wie beispielsweise durch den Klimawandel oder Landnutzungsänderungen. Aufgrund ihrer leichten Beobachtbarkeit und dem positiven Image eignen sich Schmetterlinge sehr gut als so genannte „Flagship-Arten“. Sie helfen Faszination für die Natur zu wecken und die Bedeutung von Artenvielfalt näher zu vermitteln. Durch die gezielte Kombination von professionell durchgeführten Schmetterlingserhebungen mit Beobachtungen engagierter Freiwilliger können wesentlich mehr Daten zur Verbreitung und Bestandsentwicklung von Tagfaltern gesammelt werden, als es für Fachleute alleine möglich wäre.

Welche Herausforderungen versucht das Projekt zu lösen und welche Lösungen bietet das Vielfalter Projekt?

Das Insektensterben ist seit kurzem in aller Munde. Gleichzeitig sind Daten über den Zustand von Insektenpopulationen äußerst rar. Obwohl die Tagfalter auf Grund langjähriger engagierter Forschung eine der am besten untersuchten Insektengruppen ist, wissen wir über die Verbreitung und insbesondere Bestandsentwicklung der Vorarlberger Tagfalter relativ wenig. Nur durch großflächig angelegte Langzeitbeobachtungen ist es möglich Veränderungen in der Zusammensetzung und Häufigkeit von Arten zu erkennen und auf biodiversitätsrelevante Veränderungen in unserer Kulturlandschaften zu reagieren.

Wen und was unterstützt Blühendes Österreich?

Die Finanzierung des Tagfalter Monitorings Vorarlberg erfolgt zu je einem Drittel durch die Stiftung Blühendes Österreich, die Universität Innsbruck und das Land Vorarlberg Abteilung Umwelt- und Klimaschutz. Langfristige Finanzierung ist nötig um ein dauerhaftes Monitoring überhaupt erst durchführen zu können. Mittels gemeinsamer und ergänzender Öffentlichkeitsarbeit können viele Menschen für die Bedeutung von Artenvielfalt, deren Erhalt und Schutz sensibilisiert werden und dazu animiert werden, sich am Monitoring zu beteiligen.

Welche wertvollen Lebensräume, Tiere und Pflanzen werden erhalten?

Die gewählten Standorte umfassen alle in Vorarlberg vorkommenden Grasland-Lebensräume. Landwirtschaft und Flächennutzung sind ständigen Veränderungen unterworfen. Während es in den letzten Jahrzehnten in den Tallagen zumeist zu einer Intensivierung oder Verbauung landwirtschaftlicher Flächen kam, wurden weniger ertragreiche und schwer zu bewirtschaftende Flächen zunehmend aufgelassen. Diese Nutzungsänderungen führten zu einer Abnahme extensiv bewirtschafteter artenreicher Wiesen und somit zu einem Rückgang an Biodiversität. Dieser Trend hält weiter an. Davon sind nicht nur seltene Schmetterlingsarten, sondern auch häufige Arten betroffen. Schmetterlinge nehmen eine zentrale Rolle im Ökosystem ein, sie sind wichtige Bestäuber, und haben eine Bedeutende Rolle im Nahrungsnetz, was sich insbesondere auf Vögel und Fledermäuse auswirkt.

Regionale Besonderheiten

Österreich übertrifft mit über 4.070 registrierten Schmetterlingsarten alle Nord- und Mitteleuropäischen Staaten. 211 davon sind Tagfalter. Dieser Artenreichtum kann unter anderem durch den starken Höhengradienten und die damit verbundene Vielfalt an Lebensräumen in Österreich erklärt werden. Vorarlberg umfasst – vom Bodensee bis zur Silvretta – sehr viele verschiedene Lebensräume, was sich in einem großen Artenreichtum wiederspiegelt: allein in Vorarlberg gibt es rund 155 verschiedenen Tagfalterarten.

 

Zu den Naturerfolgen
Unterstützter Partner:
Universität Innsbruck
Weitere Projektpartner:
inatura, Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H., Naturwissenschaftliche
Sammlungen, Land Vorarlberg, Abteilung Umweltschutz, Eurac, Institut für Alpine Umwelt
Projekttitel:
Viel-Falter Vorarlberg
Region:
Vorarlberg
Biotoptyp:
Grasland-Ökosysteme, Vorarlberg - Gesamtfläche: 2.601 km²
Geschützte Tierarten:
Schmetterlinge
Projektdauer:
2020-2024
Finanzierung von Blühendes Österreich:
€ 74.708
Gesamtkosten Projekt:
€ 227.053

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Eine Gruppe von Menschen vor dem Forsthaus Bodinggraben.

Fürsten in der Wildnis

21. Mai |
Oberösterreich
Veranstalter: NATURSCHAUSPIEL

Auf den Spuren der Grafen Lamberg.

Die reichen Wildbestände im Bodinggraben waren Anziehungspunkt für adelige Jäger aus der ganzen Monarchie. Heute gehört das Gebiet zum Nationalpark Kalkalpen und ist großteils Wildruhezone. Das Forsthaus Bodinggraben, einst Jagdhaus der Grafen Lamberg, ist ein besonderes kulturhistorisches Juwel. 
Wir besichtigen mit einem Nationalpark Ranger das Forsthaus mit seiner einzigartigen historischen Einrichtung. Dabei hören wir Geschichten über das damalige Leben der Jäger und ihrer Jagdgäste.

Das Gebäudeensemble im Bodinggraben ist kulturhistorisch besonders interessant. Es ist vor allem mit dem gräflichen Paar Anna Maria und Franz Emerich von Lamberg verbunden, das sich hier gerne zur Jagd aufhielt. Viele persönliche Spuren – vom geschnitzten Deckentram in der großen Stube des Forsthauses und Bleistiftgraffiti an den Wänden bis zur Gedenktafel an der Rosaliakapelle und der jährlich dort zum Gedächtnis abgehaltenen Messe, erinnern noch heute an sie.

Zum Ensemble Bodinggraben gehören neben dem Forsthaus auch die Rosaliakapelle, das Jägerhaus und das Adjunktenstöckl, deren Entstehungsgeschichte und Bedeutung ebenfalls bei der Führung vermittelt werden.

Der größte kulturhistorische Schatz im Nationalpark ist das Forsthaus Bodinggraben. 1830 ließ Eugen Fürst von Lamberg das Steinhaus als Dienstsitz für Jäger und Unterkunft für Jagdgäste erbauen. 1879 ließ es Franz Emerich Graf von Lamberg in ein großzügig gestaltetes Blockhaus umbauen.
Ab 1878 kaufte er nach und nach alle privaten Liegenschaften im Bereich des Bodinggrabens auf, um hier seinen Besitz zu arrondieren.

Bis 1936 wurde das Forsthaus nur von der Gräflichen Familie und ihren Jagdgästen benutzt. Heute dient das Haus als Dienstwohnung eines Nationalpark Rangers und seiner Familie, die auch die Führungen anbieten. Die bemerkenswerte historische Einrichtung und Gebrauchsgegenstände sind hier erhalten geblieben und können im Rahmen der Führung besichtigt werden.

Gemeinsam mit einem Nationalpark Ranger begibst du dich auf die Spuren der Grafen Lamberg und erfährst, wie die Jäger und deren Jagdgäste damals gelebt haben. Ein Film zeigt weiters historische Bilder aus dem Nationalpark Kalkalpen, überblendet mit heutigen Ansichten, z. B. von den Almen.

Info & Anmeldung zum NATURSCHAUSPIEL
Individuelle Termine für Gruppen ab 7 Personen nach Vereinbarung.

Fürsten in der Wildnis
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